Hanse-Welt - Hanseatic League
Ozeaneum in Stralsund
Die
Hansestadt Stralsund ist um eine Attraktion reicher: Direkt im
Hafengelände, unweit der neuen Pylonenbrücke über den
Strelasund erwartet das Ozeaneum seit dem Sommer 2008 seine Gäste.
Schon die futuristische, fast organische Architektur lässt den
Besucher erahnen, dass ihn im Innenleben des weißen Rundbaues
Ungewöhnliches empfängt. In 39 Becken warten über 7000
Tiere darauf, bewundert zu werden.
Bereits im großzügigen und hellen Foyer erwarten uns die ersten Meeresriesen – auf der Rolltreppe in die obere Etage passiert man drei frei im Raum schwebende Walskelette. Im ersten Ausstellungsabschnitt „Weltmeer“ stößt man dann wiederum auf ursprünglich winzige Einzeller, amöbenartige Wesen und Quallen, die sich als drastisch vergrößerte Modelle unter der Decke tummeln. In zahlreichen Schaukästen präsentieren sich täuschend lebensecht präparierte Seevögel, Fische, Robben – die gesamte Artenvielfalt des Lebensraumes Meer. Es geht abwärts in den zweiten Ausstellungsbereich „Ostsee“. Es ist Europas größte Ausstellung zu diesem Thema, und in lebensnah gestalteten Schaubecken schwimmt und krabbelt alles, was die See an Lebendem zu bieten hat. Wir bewegen uns weiter zur Abteilung „Nordsee“ und passieren ein Tunnelaquarium, welches anschaulich die Unterwasserwelt Helgolands zeigt. Vorbei an Gezeiten- und Brandungsbecken führt der Weg zum beeindruckenden Panorama-Becken. Hinter der 50 qm großen Spezialscheibe kann man ausgezeichnet das Schwarmverhalten der Fische beobachten, die darunter gelegene Krypta eröffnet einen einzigartigen Blick vom Meeresboden zur Wasseroberfläche. Dem Atlantik mit seinen Be- und Anwohnern ist ein weiterer Part der Ausstellung gewidmet, ebenso wie dem Polarmeer. Der Rundgang durch die Meere verblüfft an vielen Stellen mit liebevollen Details, und durch die dunklen Wände sowie die schattig angepassten Lichtverhältnisse entsteht ein höchst realistischer Eindruck. Fast hat man das Gefühl, selbst auf dem Meeresgrund zu wandeln.
Den
jüngsten Besuchern steht ein zusätzlicher
Ausstellungsabschnitt zur Verfügung. Im „Meer für
Kinder“ werden Zusammenhänge kindgerecht präsentiert,
alle Sinne werden dabei angesprochen. Das Meer wird erfühlt,
gesehen, gerochen und manchmal auch geschmeckt. In einem Rundbecken
kann unter anderem ein äußerst lebenslustiger Rochen
beobachtet werden, der in guter Stimmung schon einmal fast senkrecht
stehend durch das Wasser pflügt. Dieses muntere Verhalten ist
jedoch nicht etwa auf fragwürdige Futterzusätze, sondern auf
eine lange und intensive Handaufzucht zurückzuführen.
Auge in Auge mit dem Wal
Der
unbestrittene Höhepunkt der Ausstellung ist der Bereich „1:1
– Riesen der Meere“. In einem über mehrere Etagen
offenen Oval von 18 Metern Höhe wird der Blick gefesselt von einem
26 Meter langen Blauwal, einem Orca und einem kämpfenden
Riesenkalmar. Die perfekt nachgebildeten Kunststoffmodelle scheinen den
Raum tatsächlich zu durchschwimmen. Am Boden befinden sich
zahlreiche wellenförmige Sitze, die dem staunenden Gast
ermöglichen, sich liegend in die großartige Perspektive zu
ergeben, Toneinspielungen mit schnarrenden, knarzenden und pfeifenden
Walgesängen sowie Lichtinstallationen runden die Atmosphäre
ab. Kaum jemand kann sich der Magie des Anblickes entziehen, viele
Besucher verweilen hier am längsten. Wer sich aus der Faszination
lösen kann, erfährt auf zahlreichen Schautafeln und anhand
einzigartiger Exponate – darunter ein Walherz – viel
Wissenswertes und Spannendes über das Leben der teils imposanten
Wasserriesen. Spätestens jetzt wird klar, dass die Meere unseren
Schutz wert sind und ihn dringend benötigen. Das Ozeaneum ist viel
mehr als ein schnödes Museum – es lässt uns das Meer
auf intensivste Art erleben.